Hintergrund: Online-Behandlungen für soziale Angststörungen (SAS) sind bereits gut untersucht. Ein nächster Schritt ist die Erprobung von Smartphone Anwendungen. Diese bieten zahlreiche Möglichkeiten, die Umsetzung einzelner Behandlungselemente im Alltag zu vereinfachen. „Challenger“ ist eine jüngst entwickelte App, die die Durchführung von Expositionsübungen unterstützt. Spielerisch bietet sie den Nutzer*innen Übungen an, die auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen, sowie auf aktuelle räumliche und situationale Merkmale abgestimmt sind. Die vorliegende Studie untersucht, welchen zusätzlichen Nutzen Challenger zur internet-basierten Behandlung sozialer Ängste beiträgt.Methode: 209 Patient*innen mit SAS wurden zufällig drei Gruppen zugeteilt. Die erste Gruppe erhielt ein unbegleitetes Selbsthilfeprogramm mit zusätzlichem Zugang zur App, die zweite Gruppe erhielt ausschließlich das Selbsthilfeprogramm und die dritte Gruppe war eine Warteliste-Kontrollgruppe. Die Teilnehmer*innen füllten vor, nach und 12 Monate nach Ende der Behandlung Fragebögen zu sozialen Ängsten und sekundären Maßen aus.Ergebnisse: Beide aktive Gruppen zeigten bedeutsame Verbesserungen der sozialen Ängste. Patient*innen, die zusätzlich mit der App trainierten, waren der aktiven Vergleichsgruppe leicht überlegen (kontrolliertes d=0,25). Die Therapieerfolge waren über 12 Monate stabil. Diskussion: Die untersuchte Kombination der Challenger App mit internet-basierter Selbsthilfe war für Patient*innen mit SAS wirksam. Da die ungeleitete App keine personellen Ressourcen fordert und gleichzeitig einen neuartigen, spielerischen Zugang zu Expositionsübungen bietet, empfiehlt sich ihre weitere Erforschung in anderen Behandlungskontexten.