Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Jahr 1949 führte zu einer Konkurrenzsituation, welche sowohl die Darstellungen als auch die Wahrnehmungen beider Staaten in Schweden maßgeblich bestimmen sollten. Das neutrale Schweden versuchte außenpolitisch und diplomatisch zwischen den beiden deutschen Staaten zu navigieren, wobei engere Beziehungen eindeutig zur Bundesrepublik geknüpft wurden, was nicht nur an der wesentlich später erfolgten diplomatischen Anerkennung der DDR durch Schweden abzulesen ist.1 Dennoch zeugen zahlreiche Forschungsarbeiten davon, wie sich die DDR-Auslandsinformation um Schweden bemühte und wie die DDR zumindest in gewissen Kreisen als das attraktivere Deutschland zu gelten schien.2 In meiner Forschung interessiere ich mich besonders dafür, wie die DDR im öffentlichen Diskurs Schwedens dargestellt wurde. Zu diesem Zweck wurden bisher vor allem Printmedien, Informations- und Reiseliteratur sowie Parteidokumente auf die Frage hin untersucht, wie und mit welchen sprachlich-rhetorischen Mitteln die DDR in Schweden konzeptualisiert wurde.3 ← 99 | 100 → Im vorliegenden Artikel soll ein weiteres – wie ich meine stark diskursprägendes – Medium dieses Bild ergänzen, indem eine Lehrbuchanalyse vorgenommen wird. Da die Darstellungen der DDR immer im Kontext der Existenz zweier deutscher Staaten zu betrachten sind, wird die Analyse auch die BRD miteinbeziehen.