Trost und trösten sind wesentliche Elemente bei der Trauerbearbeitung,beim Umgang mit Sterbenden und Hinterbliebenen und bei der Bewältigungschwerer Krisen. Dennoch scheinen Trost und trösten im öffentlichen Diskursheute wenig salient zu sein. Der Beitrag nimmt deshalb die These des HistorikersMichael Ignatieffs (2020), Trost habe seinen Platz im gesellschaftlichen Vokabular verloren, als Ausgangspunkt, um den gegenwärtigen Verwendungsweisenvon Trost und trösten nachzugehen. Ausgehend von der kulturlinguistischen Prämisse der Interdependenz des Sprachlichen und des Kulturellen werden die methodischen Prinzipien der Kontrastivität und Serialität angelegt. Anhand derAnalyse von Daten des Leipziger Wortschatzkorpus und der Datenbank für gesprochenes Deutsch des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS) Mannheimeinerseits und des sterbebegleitenden Blogs einer Mutter über ihr schwerstkrankgeborenes Kind sowie Twitterdaten andererseits konnte in der Triangulierungquantitativer und qualitativer Ansätze festgestellt werden, dass eine Profanisierung und existentielle Verflachung im Gebrauch von Trost und trösten sowie eineVereinsamung im Leiden stattzufinden scheint, angesichts weiterhin bestehender Trauer wie der Krankheit und dem Tod eines Kindes in sozialen Medien aberauch Orte geschaffen werden, wo über Formen des Trostes und Tröstens neu verhandelt wird.