Es existieren verschiedene Verwendungsweisen des Begriffs Mise en Scène, die in diesem Beitrag zunächst unterschieden und erläutert werden. Anschließend geht der Autor anhand eines engeren Begriffsverständnisses auf den Beitrag der Mise en Scène zur Bildkomposition und zur Narration, sowie auf autothematische Konstruktionen und auf das Verhältnis zum Nachbarkonzept der Découpage ein. Verstanden wird Mise en Scène dabei als Organisation jener Parameter, die die profilmische Situation visuell strukturieren: Dekor, Lichtsetzung, Kostümierungen und Choreografie der Darsteller. Die Mise en Scène entfaltet ihre Wirkung allerdings erst im weiteren Zusammenhang mit anderen Gestaltungsebenen (Découpage, Montage, Sounddesign etc.). Das Konzept der Mise en Scène ist so im emphatischen Sinn ein analytisches: Im Sinne der Analyse der Gesamtwirkung eines Films oder eines andersartigen audiovisuellen Werkes werden einzelne Aspekte isoliert, um sie genauer zu erfassen und sie in ihrer Wechselwirkung miteinander und ihrem Zusammenspiel mit anderen Ebenen untersuchen zukönnen – also die reale Synthese der Elemente konzeptuell zu entfalten.
This article discusses the cinematic realism of French director Louis Feuillade in the early 1910s. In his famous ‘manifesto’ “La vie telle qu’elle est” he claimed to be the first to bring realism to the screen. His La tare (1911) is analyzed as an attempt to realize the programmatic poetics of the manifesto, combining naturalistic staging and a mostly melodramatic plot. Less typical is Erreur tragique (1913), which both displays the medium’s capacity for witnessing and reproducing ‘real’ events and can be thought of as a ‘proto-reflexive’ form of realism in film.