Die Pädagogik steht heute vor der Herausforderung, die Kinder auf eine Zukunft vorzubereiten, die bedingt durch den Klimawandel und die Endlichkeit der für unsere derzeitige Lebensweise wesentlichen Ressourcen dringend ökologisches Denken notwendig macht. Nachhaltiger Wissenserwerb umfasst die theoretische Kenntnis von Zusammenhängen und Wechselwirkungen einflussreicher Phänomene der Umwelt und Mitwelt, verbunden mit konkreten Erfahrungen und Kenntnissen zur eigenen Stellung darin und zu den eigenen Optionen. – Wie lässt sich letzteres modellieren?
Greta Thunberg (online) schlägt in ihrer Rede Our House is on Fire auf dem World Economic Forum 2019 vor dem Hintergrund der unmittelbaren Einsichtigkeit der Bedrohung und der Zukunftsangst ihrer Generation direkte Betätigung vor. Die Mobilisierung einer breiten Öffentlichkeit zu wichtigen Stellungnahmen und Aktionen erscheint auch in der Pädagogik als gangbar und wichtig.
Um sich angesichts von Krisen als handlungsfähig erleben zu können, muss es daneben auch möglich sein, sich der Welt als sinnvolles und lebenswertes organisches Gebilde zu versichern. Ein wichtiger Aspekt ist die Tragfähigkeit und Zuverlässigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen. Nach Bollnow (1964, S. 3) können diese aber nicht auf „trüber Traurigkeit, Verdrossenheit und Mißmut“ (ebd.) aufruhen; dazu wäre auch die durch Thunberg bevorrechtigte Angst zu rechnen. Bollnow stellt in seinem existentialphilosophischen Ansatz zur Pädagogik vielmehr die Notwendigkeit heraus, den Schwierigkeiten des Lebens Heiterkeit „abzuringen“ als einen Zustand „nicht eines untätigen Wohlbefindens, sondern einer die freie Regsamkeit aller Kräfte erweckenden Beglückung“ (ebd., S. 1). Durch Heiterkeit werde in pädagogischen Situationen „eine Stimmung geschaffen, in der [... Forderungen und Aufgaben] ohne Widerstreben und mit fröhlicher Bereitschaft ergriffen werden“ (ebd., S. 4). In der Überzeugungsmacht der Heiterkeit liegt einerseits ein tiefes Beziehungsversprechen, andererseits die Ambivalenz manipulativer Verführung. Beidem wird in diesem Beitrag anhand der schwedischen Fika-Kultur nachgegangen.