Das vorliegende Sonderheft widmet sich der Erschließung von Schreiben und Erzählen aus transdisziplinärer Perspektive und möchte anhand konkreter Empirie deren Bedeutsamkeit in literarischen Texten und Gebrauchsliteratur, für Menschen in ihren sprachlich gestalteten Lebenswelten und in Lernkontexten veranschaulichen. Das Sonderheft enthält ausgewählte Beiträge, die im Rahmen der 13. Arbeitstagung schwedischer Germanistinnen und Germanisten Text im Kontext präsentiert wurden. Die Tagung fand unter dem Arbeitstitel Narrative Vorgehensweisen aus literaturwissenschaftlicher, fremdsprachendidaktischer und sprachwissenschaftlicher Perspektive am 13./14. April 2018 in Stockholm statt. Wir danken dem Deutschen Akademischen Austauschdienst, Riksbankens jubileumsfond und der Universität Stockholm herzlich für die finanzielle Unterstützung der Tagung.
Der Sammelband geht der Frage nach, inwiefern in massenmedialen Kontexten neue Emotionskulturen zum Tragen kommen. Die Beiträge untersuchen, wie Emotionen verbal und mit anderen Zeichen hervorgebracht oder neu verhandelt werden und welche soziopragmatischen oder diskursiven Effekte dies hat. Im Zentrum steht damit einerseits die Analyse der Medialität des Emotionsdisplays, andererseits die Frage nach medial emergierenden Emotionskulturen: Sind neue sprachliche und andere soziale Praktiken der Emotionalisierung zu beobachten? Der Band vereinigt kulturanalytisch-medienlinguistische Analysen zu Emotionsdarstellungen in digitaler Kommunikation (Facebook, YouTube, Twitter, Selbsthilfeplattformen), aber auch im Fernsehen (Talkshows, Wissensdokus) und in der Medialität der Handschriftlichkeit. Dabei werden Phänomene wie Hatespeech und Shitstorms auf Facebook und Twitter ebenso untersucht wie Fan-Trauer auf Twitter, Fussball-Livetweets und Emotionalisierungen in YouTube-Videos, Online-Selbsthilfegruppen, TV-Wissensdokus oder in der Fernsehrezeption in Social Media.
In unserem Dasein sind Medien heute omnipräsent. Uns umgeben ständig mediatisierte Welten mit je eigenen Kulturen, wo Bedeutungen mittels spezifischer technischer Möglichkeiten hervorgebracht und geprägt werden. Die jüngere Entwicklung ist durch Vernetzung und zunehmende Technisierung charakterisiert. Dies führt zu neuen Formen der Multimodalität, d.h. der gleichzeitigen Nutzung verschiedener Zeichenkodes, und zu Medienwechsel, Medienkombination und intermedialen Bezügen. Der Band geht der Frage nach, welche Konsequenzen diese Entwicklung für die Ausprägung kultureller und sprachlicher Praktiken hat. Neben Grundsatzfragen der Medienkulturlinguistik stehen diskurslinguistische Analysen sowie Untersuchungen zu multimodalen Medienformaten, zum Medienwechsel und Medienvergleich im Fokus.
This article proposes a new workflow for Culture Heritage (CH) Collection Data in which distributed meta-learning with context-based fusion is required. The multidisciplinary research outlines a new paradigm for collaborative creation of a context- based data fusion CH workflow. Whose criterion restricts the search space to the cultural sector to include multiple other CH object types, texts and predominantly analyzes visualizations of CH object metadata. The approach promotes user-driven content creation and offsets economic models, thereby rewarding creators and performers. In response to these challenges, we propose a framework for bringing about massive and real-time presence and awareness on the Internet through an Internet of Things infrastructure to connect objects, context and intangible assets. We enable an online virtual world that incorporates proximity of pervasive information, objects, people, processes, data and places. Finally, we investigate some new ways to achieve immersive experiences via distributed meta-learning computing and point out the necessity to do more with regard to collaborative interaction creation.
Les chercheurs et le grand public n'ont pas souvent significativement accès auxcollections du patrimoine culturel. Malgré une croissance de la numérisation, il estdifficile d’avoir accès à d’autres éléments, au-delà de ceux disponibles sur lesplateformes créées à cet effet. Cela empêche de mieux comprendre les données descollections du patrimoine culturel et de s'y engager. En ce sens, cet article décrit uncadre de travail pour la création d'un flux de fusion de données basé sur le contexterelatifs aux données des collections du patrimoine culturel et pour lequel un métaapprentissage distribué est nécessaire. Notre objectif est de promouvoir uneapproche axée sur l'utilisateur et d'améliorer l'accès au patrimoine culturel par lebiais d'infrastructures dans lesquelles les objets, le contexte et les biens immatérielssont connectés.
Artikeln belyser Magnus Gabriel De la Gardies (1622–1686) storslagna ambassad till Frankrike 1646 utifrån ett antal brev som han skickade hem till Sverige. I dessa skildrar den unge greven sina upplevelser och bedrifter i relativt korta notiser. Ett par brev sticker ut i vilka han i långa utläggningar och med uppenbart snabb hand vänder sig till sin trolovade, Maria Euphrosyne von Pfalz-Zweibrücken.1 Breven innehåller inga reseberättelser i snäv bemärkelse utan snarare små episoder, korta anmärkningar och hälsningar som finns liksom ”strösslade” längs vägen från Stockholm och Göteborg i Sverige via Dieppe till Paris och Fontainebleau i Frankrike. Artikeln applicerar det sociolingvistiska konceptet small stories – små berättelser – på en historisk kontext för att kunna rekonstruera resans betydelse för grevens förståelse av sig själv och för hans omedelbara sociala sammanhang, det svenska hovet.
Der Beitrag wendet sich der sprachlichen Gestaltung von Trauer, Trost und Macht imHochadel des 17. Jahrhunderts zu und macht das Konzept der Positionierung für diehistorische Soziolinguistik bzw. historische Pragmatik nutzbar, um historische Lebensweltenzu rekonstruieren. Analysiert werden Positionierungen in zwei Leichenpredigten für dieKinder des Grafenpaares Maria Euphrosyne von Pfalz-Zweibrücken und Magnus Gabriel Dela Gardie. Die Analyse von deutschsprachigen Leichenpredigten für drei der achtverstorbenen Kinder zeigt, dass zwar die tiefe Trauer der Eltern und Trost durch GottesGnade relevant gemacht werden, vor allem aber auch die ständische Position desGrafenpaares sowie die religiöse Sinnstiftung durch den Prediger manifestiert werden.Deutlich wird auch, dass die Gattung der Leichenpredigt dabei den Rahmen für diesePositionierungen bietet.
The aim of this paper is to investigate the features and functions of the linguistic pattern X oder Y, [X or Y] from a syntactic, semantic and pragmatic perspective. The pattern has specific context restrictions of importance for its meaning and functions. It appears exclusively in written language, more specifically in titles of books, movies or theatre plays as well as in headings of newspaper articles, blogs or online discussion threads. By means of a corpus triangulating all these contexts, the paper provides firstly a classification of X oder Y. It analyses secondly how the components’ semantic and syntactic features correspond within the pattern. Thirdly, the paper discusses the variable X oder Y as a communicative resource in written language.
The integrative analysis of the pattern shows that the pragmatic meaning of X oder Y results from the pattern’s internal correspondence of the formal elements, the pattern’s external correspondence with media contexts and, on the in-between level, from the sequentially initial position of X oder Y in ‘text utterances’. The analysis shows that the disjunction of X and Y provides suggestions how the text belonging to the heading should be understood. It can also be seen that contexts of literality can be accomplished by using the pattern. As a result of conventionalising processes, the pattern even indicates certain genres and enables significant positioning in situations of epistemic imbalance and entertainment.
Trost und trösten sind wesentliche Elemente bei der Trauerbearbeitung,beim Umgang mit Sterbenden und Hinterbliebenen und bei der Bewältigungschwerer Krisen. Dennoch scheinen Trost und trösten im öffentlichen Diskursheute wenig salient zu sein. Der Beitrag nimmt deshalb die These des HistorikersMichael Ignatieffs (2020), Trost habe seinen Platz im gesellschaftlichen Vokabular verloren, als Ausgangspunkt, um den gegenwärtigen Verwendungsweisenvon Trost und trösten nachzugehen. Ausgehend von der kulturlinguistischen Prämisse der Interdependenz des Sprachlichen und des Kulturellen werden die methodischen Prinzipien der Kontrastivität und Serialität angelegt. Anhand derAnalyse von Daten des Leipziger Wortschatzkorpus und der Datenbank für gesprochenes Deutsch des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS) Mannheimeinerseits und des sterbebegleitenden Blogs einer Mutter über ihr schwerstkrankgeborenes Kind sowie Twitterdaten andererseits konnte in der Triangulierungquantitativer und qualitativer Ansätze festgestellt werden, dass eine Profanisierung und existentielle Verflachung im Gebrauch von Trost und trösten sowie eineVereinsamung im Leiden stattzufinden scheint, angesichts weiterhin bestehender Trauer wie der Krankheit und dem Tod eines Kindes in sozialen Medien aberauch Orte geschaffen werden, wo über Formen des Trostes und Tröstens neu verhandelt wird.